Es ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich, was die Einsatzkräfte der Feuerwehr Villingen-Schwenningen im Ernstfall bei einem Brand leisten. Da muss nicht nur die Technik stimmen.

Eile ist stets geboten bei den Einsätzen. Koordination ist Voraussetzung. Das fängt bereits im Fahrzeug an: Denn wer wo sitzt und beim Einsatz was macht, das entscheidet sich bereits auf den Sitzen, erläutert Ralf Hofmann, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Villingen-Schwenningen. Denn jeder Sitz entspreche einer Position beim Einsatz.

Insgesamt finden dort neun Personen (eine Gruppe) Platz: Der Gruppenführer, der Maschinist, der auch Fahrer ist und jeweils zwei Mann für den Wasser-, Schlauch- und Angriffstrupp. So weiß letztendlich jeder bereits auf der Fahrt zur Einsatzstelle, was er vor Ort als erstes zu tun hat.

Der Schlauchtrupp ist für die Wasserversorgung zuständig. Der Wassertrupp verlegt den Wasserschlauch vom Fahrzeug zum Verteiler. Der Angriffstrupp beginnt mit den Löscharbeiten, stets ausgestattet mit Atemschutzgeräten. Sobald die anderen Trupps die Verlegung der Schläuche sowie die Wasserversorgung aufgebaut haben, werden auch sie zu Angriffstrupps, erklärt Hofmann. Zudem stehe immer ein Rettungstrupp bereit.

Bevor es mit den eigentlichen Löscharbeiten los geht, „muss der Gruppenführer die Lage erkunden und beispielsweise selbst nachschauen oder die Leute befragen“, erläutert Hofmann das Prozedere. Zudem klärt er Fragen wie „Sind Menschen im Gebäude?“, „Wo brennt es?“ und „Was muss gemacht werden?“

Bei einem Einsatz hat immer der Kommandant die Leitung – bei der doppelstädtischen Feuerwehr wegen der vakanten Stelle momentan die beiden Stellvertreter Ralf Hofmann oder Thomas Nagel. Seine größte Befürchtung bei einem Einsatz ist, dass jemand verunglückt. „Bisher ist noch nie etwas passiert“, sagt er erleichtert. „Der Adrenalinspiegel steigt bei einem Einsatz, bei Menschenrettung noch mehr“, erzählt er.

Ausgestattet mit der Schlauchleitung, arbeitet sich der stets aus zwei Personen bestehende Angriffstrupp in Richtung Brandherd vor, der Gruppenführer gibt den Befehl, wohin sie gehen müssen. Die beiden Feuerwehrleute stehen im ständigen Funkkontakt zum Gruppenführer, der auch immer wieder ihren Standort sowie ihren Luftvorrat abfragt.

Firmen und verschiedene städtische Gebäude wie Schulen sind durch Brandmeldeanlagen direkt mit der Integrierten Leitstelle verbunden. Der Feuerwehr liegen die Lagepläne von rund 100 Gebäuden in Villingen-Schwenningen vor – und alle sind gleich aufgebaut: So müssen beispielsweise Entwässerungs-, Strom- oder Lagepläne sowie eine Gebäudeübersicht enthalten sein. Damit sieht der Kommandant sofort, was berücksichtigt werden muss, wie die örtlichen Begebenheiten sind und so weiter. Baut die Firma um, müsse sie neue Pläne vorlegen, berichtet Hofmann. Brände in Industrieanlagen seien am schlimmsten, sagt der stellvertretende Kommandant. Diese würden meist von außen gelöscht, aber bei einem lokalen Brandherd gehen die Trupps auch ins Gebäude hinein – hier seien allerdings die Wege oft recht weit.

Um im Brandfall routiniert agieren zu können, stehen das ganze Jahr über verschiedenste Übungen auf dem Plan. Zwölf Proben gibt es im Jahr, bestehend aus Unterricht, Brandbekämpfung und technischer Rettung. Zudem gibt es zwei Mal eine Gesamtprobe mit allen 99 aktiven Mitgliedern. Die Atemschutzträger gehen zudem jährlich auf die Atemschutzübungsstrecke in Tuttlingen.

Quelle: https://goo.gl/mH5rI1