Hoch gepokert und gewonnen! Diese Aussage dürfte wohl wie keine andere den Wahlsieg von Alexis Tsipras kennzeichnen. Seine Partei, das Linksbündnisses Syriza, ist bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Griechenland am September 2015 als Wahlsieger hervorgegangen. Die vorgezogene Wahl wurde möglich, weil Tsipras am 20. August seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärt hatte. Dem Vernehmen nach wollte er dadurch „Gegner“ in seiner Partei loszuwerden und sich gleichzeitig ein stabiles Mandat der Wähler sichern. Zur Erinnerung: Das Linksbündnis Syriza hatte sich im Streit über die den Gläubigern zugesagte Sparpolitik gespalten. Nach Auszählung von 90 Prozent aller Stimmen erhielt das von Tsipras geführte Linksbündnis Syriza 35,53 Prozent aller Stimmen. Zweitstärkste Kraft wurde die konservative Nea Dimokratia mit 28,05 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei ca. 56 Prozent. Der überraschend deutliche Erfolg des Linksbündnisses Syriza ist kein Ruhmesblatt für die Demoskopen, denn diese hatten bis zuletzt ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Syriza und Nea Dimokratia vorausgesagt. Allerdings kann Alexis Tsipras mit seinem Linksbündnis Syriza nicht alleine regieren und braucht einen Koalitionspartner. Dieser Partner dürfte wohl wie bisher die Partei der rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen (Anel) sein. Beide Parteien kündigten bereits eine Neuauflage ihrer Koalition an. Zusammen kommen die beiden Parteien nach dem letzten Stand der Auszählung auf 155 der 300 Mandate im griechischen Parlament. Interessant ist sicherlich auch, dass die Abweichler vom linksextremen Syriza-Flügel, die letztendlich für die vorgezogene Parlamentswahl gesorgt hatten, nunmehr an der Dreiprozenthürde scheiterten. Dem Vernehmen nach soll die neue Regierung in spätestens drei Tagen stehen. Dieses ist auch von Nöten, denn das Parlament soll bereits am 01. Oktober 2015 zusammen kommen. Dabei wird sich das Parlament sowohl mit der Aufhebung der seit Juni bestehenden Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland als auch mit weiteren Spar- und Reformmaßnahmen befassen müssen. Neben einer Reihe von Gratulanten gratulierte auch der Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem Tsipras zu dem Wahlsieg. Er sagte dabei, dass er wolle eng mit Griechenland zusammenzuarbeiten und das Land bei seinen ehrgeizigen Reformvorhaben begleiten.