Rheda-Wiedenbrück (nik) – Der Hubboden ist bereits im Becken, das Wasser soll am Wochenende folgen: Die Erneuerungsarbeiten im Lehrschwimmbecken an der Piusschule in Wiedenbrück sind auf der Zielgeraden. Mitte Oktober sollen dort die ersten Wasserratten wieder ihre Bahnen ziehen können.

„Die Glocke“ hat vorab einen Blick in die sanierte Schwimmhalle geworfen. Zwischendurch hieß es, die Piusschwimmhalle würde schon Ende September wieder nutzbar sein. Doch die beauftragen Hildesheimer Fachingenieure haben der Stadt mitgeteilt, dass sich der Start um zwei Wochen verzögere. „Dennoch sind wir schneller fertig als gedacht“, berichtet Christian Linzel, Leiter des technischen Immobilienmanagements. Im ursprünglichen Plan sei Ende November angenommen worden.

Im Mai sind die Arbeiten in der Schwimmhalle angelaufen: Zunächst ist der defekte Hubboden, von dem bei weiterem Betrieb eine Gefahr für die Schwimmer ausging („Die Glocke“ berichtete), demontiert worden. „Sukzessive ist alles herausgebaut worden“, sagt Lukas Paschköwitz vom Immobilienmanagement der Stadt. Der frühere Boden – bei Demontage bereits 44 Jahre alt – war systembedingt zu störanfällig und an vielen Stellen beschädigt. „Teilweise griff das Chlor schon die Materialien an“, sagt Linzel.

Schwimmender Hubboden

Die neue Konstruktion garantiert eine höhere Zuverlässigkeit: Der schwimmende Hubboden mit Edelstahlträgern und auftreibender Bodenplatte ist mittels zwei Hydraulikzylindern höhenverstellbar. So können weiterhin alle Schwimmhöhen – von 0,30 bis 1,80 Meter – variabel eingestellt werden. „In Ferienzeiten kann der Boden ganz nach oben gefahren werden und als eine Art Poolabdeckung dienen“, erklärt Linzel. Dies reduziere die Wasserverdunstung und spare Energie. Der Boden besteht aus einzelnen Leisten, die auf einem Trägersystem miteinander befestigt worden sind. „Das ist vergleichbar mit dem Prinzip einer Terrasse“, erklärt Paschköwitz. Der Ernstfall wird am kommenden Wochenende geprobt: Dann wird das Becken zwei Tage lang mit 313 Kubikmeter Wasser befüllt. „Das bedeutet aber nicht, dass sofort hineingesprungen werden darf“, sagt Linzel. Zunächst müssen die Filter sowie Pumpen in Betrieb gehen und die Wasserqualität getestet werden.

Modernisierungen erforderlich

Für die Sanierung der Piusschwimmhalle sind Gesamtkosten in Höhe von 577 000 Euro veranschlagt. Davon fallen 250000 Euro für den Hubboden an, der Rest für die Technik und den Brandschutz. So sind die Wasseraufbereitung und die Steuerung modernisiert worden. „Durch Kalkablagerungen hat sich der Querschnitt des Filters deutlich verringert“, erläutert Christian Linzel die Notwendigkeit einer neuen Wasseraufbereitungsanlage. Die Heizung aus dem Jahr 1998 sei dagegen noch in einwandfreiem Zustand und daher nicht ausgetauscht worden.

Im Keller ist das Becken von einer Betondecke umhüllt. Direkt daneben befindet sich das Schwallwasserbecken. Dort wird Wasser gesammelt und wieder entnommen. „Es sorgt für einen gleichbleibenden Füllpegel im Schwimmbad, wenn beispielsweise mehrere Kinder ins Becken springen“, erklärt Linzel. Das Schwallwasserbecken ist durch die Schaffung neuer Zu- und Fortleitung an die modernisierte Technik angepasst worden. Da die Lüftungsanlage der angrenzenden Turnhalle über das Untergeschoss des Bads verläuft, sind Brandschutzklappen installiert worden. „Wenn es brennen sollte, kann das Feuer jetzt nicht mehr auf die Sporthalle übergehen“, berichtet der Abteilungsleiter. Wenn Grundschulkinder oder Vereinssportler Mitte Oktober die Schwimmhalle betreten, werden sie vieles wiedererkennen: Die Fliesen- oder Fensterfronten sind allesamt unverändert. „Bei der Erneuerung ging es ausschließlich um die Technik“, sagt Linzel.

Quelle: https://goo.gl/V41qQK