Fall Litwinenko leitet Konflikt zwischen London und Moskau ein

Der britischer Richter Robert hat in London den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einen direkten Zusammenhang mit der Ermordung des Kremlkritikers Alexander Litwinenko gebracht. Damit dürfte wohl eine neue „Eiszeit“ zwischen London und Moskau anbrechen. Wörtlich sagte der Richter bei seiner Vorstellung des gerichtlichen Untersuchungsberichts, dass die Operation des russischen Geheimdienstes FSB zur Tötung Litwinenkos wurde wahrscheinlich von Herrn Patruschew, dem ehemaligen FSB-Leiter und auch von Präsident Putin gebilligt worden sei.

Der Hintergrund des Mordes

Im Jahr 2006 wurde in London der Exilrusse und Kremlkritiker Alexander Litwinenko durch Polonium 210 vergiftet. Bei diesem handelt es sich um ein radioaktives Isotop. Dabei muss der Tod für Litwinenko sehr schmerzhaft gewesen sein und sich über drei Wochen hingezogen haben. Bevor er allerdings starb, machte der Wladimir Putin für seinen Tod verantwortlich. Bevor Litwinenko im Jahr 2000 ins englische Asyl flüchtete und dort eingebürgert wurde, war er als Oberstleutnant für den russischen Geheimdienstes FSB tätig. Er überwarf sich allerdings 1998 mit dem damaligen FSB-Chef Putin, als er sich über interne Korruptionsfälle beschwerte. Nachdem er in Moskau in einer aufsehenerregenden Pressekonferenz enthüllt hatte, dass er beauftragt worden sei, den Oligarchen Boris Beresowski zu ermorden, brach ein „offener Krieg“ zwischen ihm und der FSB-Führung aus. Richter Owen ließ bei der Vorstellung seines Untersuchungsberichtes keinen Zweifel an seiner Überzeugung, dass die Vergiftung des Ex-Agenten staatlich sanktioniert war. Als direkte Täter benannte er zwei frühere Kollegen Litwinenkos, Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun. Die beiden Russen trafen Litwinenko am 1. November 2006 im „Millennium-Hotel“ in London. Dort fand man später Spuren von Polonium 210 in einer Teekanne.

Moskau weist die Anschuldigungen zurück

Moskau weist die Beschuldigungen des britischen Richters energisch zurück. Es heißt von dort, dass die richterlichen Untersuchungen voreingenommen und politisch motiviert seien. Wie Großbritannien weiter reagieren wird, bleibt offen. Zwar wurde der russische Botschafter einbestellt und internationalen Haftbefehlen für Lugowoi und Kowtun ausgestellt sowie deren Konten eingefroren, aber ob politische Konsequenzen folgen werden, bleibt abzuwarten. Zu wichtig dürfte für London die Zusammenarbeit mit Moskau im Kampf gegen die Terrormiliz IS zu sein.