Amerikanische Kampfeinheiten befreien 69 Geiseln

Die ganze Welt kann sich sicherlich noch an die grausamen Hinrichtungen der Extremistenmiliz des Islamischen Staates (IS) erinnern, deren Bilder in regelmäßigen Zeitabständen erschienen und Entsetzen auslösten. Bis heute vergeht kein Tag, an dem man nicht befürchtet, von neuen Schreckensbotschaften dieser Art zu hören. Aller Wahrscheinlichkeit stand eine solche Botschaft wieder einmal unmittelbar bevor, denn aller Zeichen deuten darauf hin, dass eine neuerliche Massenhinrichtung geplant war. Die Geiseln wurden von der IS in der Nähe der Islamisten-Hochburg Hawidscha im Norden des Iraks festgehalten. Allerdings hatte dem Vernehmen nach der kurdische Geheimdienst erfahren, der dann die USA um Hilfe bat.

Angriff in den frühen Morgenstunden

Laut der britischen Zeitung „Guardian“ erfolgte diese in den frühen Morgenstunden des 22. Oktober 2015. Gegen vier Uhr morgens landete laut der Meldung der Zeitung eine US-Spezialeinheit zusammen mit kurdischen Kämpfern der kurdischen Peschmerga nahe der IS-Hochburg mit Chinook–Transporthubschraubern und griffen die IS-Miliz an. Zeitgleich bombardierten US-Kampfjets die Straßen rund um Hawidscha, um den Nachschub an IS-Kämpfern abzuschneiden. Durch diese spektakulären Aktionen gelang es, die Geiseln, die kurz vor der Hinrichtung standen, zu befreien. Es soll sich um 69 Gefangene gehandelt haben, darunter irakische Polizisten und Soldaten, aber auch Zivilisten. Einige der Befreiten sollen dem Vernehmen nach auch IS-Kämpfer gewesen sein, denen Spionage vorgeworfen wurde. Bei der Befreiungsaktion sollen fünf IS-Kämpfer gefangen und eine ungenannte Zahl getötet worden sein.

Auch ein US-Soldat ums Leben gekommen

Allerdings – so ein Pentagon-Sprecher – sei auch ein US-Soldat bei der Aktion ums Leben gekommen sein. Es ist der erste amerikanische Soldat, der bei Bodengefechten mit IS-Kämpfern ums Leben gekommen ist und auch der erste seit dem Abzug der USA aus dem Irak im Jahr 2011. Allerdings ist nicht bekannt, ob US-Soldaten seit ihrem Abzug aus dem Irak jemals direkten Feindkontakt mit IS-Kämpfern am Boden gehabt haben. So erstrecken sich die Aktionen „lediglich“ auf Luftangriffe gegen die IS sowie Beratung und Ausbildung der irakischen und kurdischen Verbündete.