Abschied von einem großen Politiker

In der Hamburger St.-Michaeliskirche (Michel) fand vor 1800 geladenen Gästen aus dem In- und Ausland der Staatsakt für den vor zwei Wochen verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) statt. Unter den Gästen waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ex-US-Außenminister Henry Kissinger sowie der ehemalige französische Staatspräsident Valery Giscard d’Estaing. Angela Merkel, Henry Kissinger und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz würdigten Schmidt in teils sehr persönlichen Erinnerungen als einen besonderen Menschen, dessen Tod eine Zäsur darstelle. So bezeichnete Bundeskanzlerin Merkel den Verstorbenen als eine Instanz und bemerkte, dass die Spuren die er hinterlässt, tief sind. Kissinger, der als langjähriger Freund Schmidt galt, nannte seinen Freund „eine Art Weltgewissen. Hamburgs Bürgermeister Scholz würdigte den Verstorbenen als größten Sohn der Hansestadt. Die kirchliche Zeremonie, die so wie die gesamte Trauerfeier von Helmut Schmidt selbst geplant war, wurde mit Liedern von Johann Pachelbel und Johann Sebastian Bach untermalt. Der Volkssänger Jochen Wiegandt trug das plattdeutsche Lied „Mien Jehann” vor, in dem sich ein alter Mann wehmütig an die unbekümmerte Jugend erinnert. Bewegend war auch das von Schmidt gewünschte Lied „Der Mond ist aufgegangen“.

Zehntausende Hamburger nahmen Abschied

Nach dem Staatsakt wurde der in eine schwarz-rot-goldene Fahne gehüllte Sarg von acht Trägern aus dem Michel bis hin zu einer Ehrenformation getragen. Direkt hinter dem Sarg gingen Bundespräsident Joachim Gauck und Schmidts Tochter Susanne. Nach einem militärischen Zeremoniell wurde dann der Sarg in einem langen Trauerzug durch die Stadt bis zum Ohlsdorfer Friedhof gefahren. Während der zwölf Kilometer langen Fahrt des Konvois nahmen zehntausende Hamburger Abschied von ihrem Ehrenbürger.

Schmidt verkörperte Mut und Visionen

Der am 10. November im Alter von 96 Jahren verstorbene Helmut Schmidt war schon zu Lebzeiten eine Legende. Sein Wort wurde auch im hohen Alter noch von vielen Politikern gehört. Für viele Bürger galt er weit über Hamburg hinaus als moralische Instanz. Diese drückte auch der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger mit den Worten aus, dass Helmut Schmidt nie Mut und Visionen nie für sich reklamiert habe, diese aber stets verkörperte.