Urteil zu Vergleichgsportalen

Das Landgericht München hat dem Preisvergleichsportal „Check24“ größere Transparenz für die Nutzer verordnet. Das Münchner Internet-Unternehmen muss seine Kunden künftig bei der Vermittlung von Versicherungsverträgen deutlich darüber informieren, dass es als Versicherungsmakler agiert und Provisionen kassiert.

Die Vorsitzende Richterin Barbara Clementi verkündete das Urteil nach einem mehrmonatigen Zivilprozess. Geklagt hatte der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, der 11 000 Versicherungsmakler vertritt und „Check24“ unlauteren Wettbewerb vorgeworfen hat.

Verbandspräsident Michael Heinz erklärte das Urteil anschließend zum „Sieg für den Verbraucherschutz“.

Richterin Clementi gab den Klägern aber nicht in allen Punkten Recht. Die Versicherungsvertreter hatten in ihrer Klage so scharfe Vorgaben für die Online-Beratung gefordert, dass das Internet-Geschäft mit Versicherungen bei einem vollständigen Sieg sehr erschwert worden wäre.

„Wir können mit dem Urteil leben“, sagte „Check24“-Geschäftsführer Christoph Röttele. Sein Geschäftsmodell werde durch das Urteil nicht grundsätzlich gefährdet.

Vergleichsportale geben keinen vollständigen Überblick

Ein teures Gut versichern? Eine neue Waschmaschine anschaffen? Vergleichsportale eignen sich prima für einen ersten Überblick, deshalb nutzen viele Kunden sie gern.

► Was Verbraucher aber wissen müssen: Dieser Überblick ist nicht vollständig. Die Portale decken meist nicht den kompletten Markt ab, teilt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mit. Denn sie finanzieren sich über Werbung und über die Vermittlung von Kunden. Das habe Einfluss darauf, ob Anbieter gelistet werden und wo sie auf den Ranglisten erscheinen.

► Deshalb der Rat: Nutzen Sie mehrere Vergleichsportale, deaktivieren Sie die Vorauswahl und prüfen Sie die Vergleichsparameter! Denn teils greifen die Portale auch auf dieselben Datensätze zu.

Formulierungen wie „Top-Angebote“, „Bester Preis“ oder „nur Tarife mit hoher Kundenbewertung“ lotsen manchmal nur zu bestimmten Angeboten.

Bei besonders günstigen Konditionen ist eine gesunde Skepsis ratsam. Teils gelten die Angebote dann nämlich nur für einen beschränkten Zeitraum. Und gerade bei komplexen Produkten wie Versicherungen ist es wichtig, nicht nur auf den Preis zu achten, sondern ganz besonders auf die enthaltenen Leistungen.

Wichtig: Die Portale garantieren nicht, dass die Angebote für den Suchenden tatsächlich zur Verfügung stehen.

Quelle: Bild.de